CD | Rin & Jes – Schattenkampf LP | 2013
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Tracklist:
01 – Intro
02 – Go 4 Gold
03 – Laut im Kaff
04 – Single Sells
05 – Realität
06 – Seid mal leise
07 – SchwarzWeiß
08 – Follow me
09 – Schattenkampf
10 – Augen auf (Sirenen)
11 – Vergesst mich nicht
12 – Satelliten (Skit)
13 – Neonlicht
14 – Was wollt Ihr
15 – Glaub an mich
16 – Tagteam ft. QuitProFlo
17 – Still a long way
18 – Schattenkampf (Acoustic)
Review (aus 2013) von Erfolgs-Autorin Angela Lehner
Nach der „Wie kann man das nicht hören…“ Ep, die Rin & Jes im Februar 2012 rausbrachten, folgt nun endlich das heiß ersehnte Nachfolgewerk. In 13 Stücken + drei Bonustracks liefern die beiden Osttiroler Rapper den Grund dafür, warum trotz fehlender finanzieller Mittel und nach wie vor ausständigem Plattenvertrag ihre Fanbase unaufhörlich wächst.
Geschrieben, produziert und aufgenommen wurde das Album wie gewohnt in Rin’s hauseigenem Studio. Durch ihre Vorgängerwerke zu einiger medialer Aufmerksamkeit gelangt, konnten sich Rin & Jes diesmal einige externe Unterstützung zu Nutzen machen. Lokale Studiomusiker tragen zum reifen Sound des Albums genauso bei wie die Zusammenarbeit mit Peter Cebul, Tonstudioinhaber aus Wien, der bereits dem ein oder anderen Austria 3 Album seinen Feinschliff verpasste.
Bereits beim ersten Track „Go 4 Gold“ ahnt man nach wenigen Takten, dass hier ein Album an den Start geht, dass das Potential hat, einige nationale und internationale Konkurrenten auf ihre Plätze zu verweisen.
Die Aufarbeitung der Vergangenheit und die Hassliebe zur Heimat sind neben sozialkritischen Aspekten der Tenor, der dieses Album trägt. Textlich präsentieren sich die ohnehin von jeher schon qualitativ hochwertigen Lyriker Rin & Jes ausgereift wie nie. Auch Schimpfwortkanone Jes hält sich mit minimalen verbalen Ausflügen in die Gossensprache diesmal ungewohnt zurück. Generell kommt das ganze Werk sehr erwachsen und ehrlich daher. Immer weiter weg bewegen sich die Rapper vom Hip Hop- Poser Style und finden im Zwiespalt zwischen der ernüchternden Realität des Überlebenskampfs in einem Kaff und dem Wunsch danach, ernsthaft Musik zu produzieren, ihren eigenen Weg im Biz. Mit dem Streben nach einem für österreichische Verhältnisse nicht umsetzbarem Gangsterrap- Ideal rechnet Rin in „Follow me“ ab.
Als besonderes Schmankerl haben die Jungs nochmal das letztjährige Lieblingslied Osttirols mit auf die Scheibe gepackt: „Schattenkampf“ mit dazugehörigem Musikvideo basiert auf dem gleichnamigen Roman des bereits verstorbenen Schriftstellers Christoph Zanon und katapultierte Rin & Jes damals über Nacht von unbekannten Amnateurrappern zu gefragten Kulturproduzenten der nationalen Kunstszene.
Beim Durchhören der Tracks wird generell eine Wolf im Schafspelz- Situation sichtbar. Die auf den ersten Blick sich der grauen Hip Hop– Masse angehörigen Kleinstadtrapper entpuppen sich bei näherer Betrachtung als sozialkritische Poeten.
Rin & Jes machen bei ihrem neuen Album alles richtig: Hier stimmt von der Idee bis zur Umsetzung alles. Das sind keine Kinderzimmerproductions mehr, sondern die Zusammenarbeit von einer Handvoll ambitionierter Musiker die ein Album auf ausgereiftem Niveau produziert und ganz nebenbei eine neue Stilrichtung geschaffen haben: AUSTRORAP IS BORN!
Dass sich für so ein Produkt noch kein Label gefunden hat, sagt wenig über die Qualität dieser Musik aus, sondern viel mehr über die heutige Plattenindustrie in der es derzeit ausschließlich für ein nach Schema F gefertigtes Produkt einen Markt zu geben scheint. Rin & Jes trotzen dieser Entwicklung und haben sich mit der „Schattenkampf LP“ einmal mehr als ernstzunehmende Künstler bewiesen.
Die Tatsache nicht unter Vertrag zu stehen und somit an allen Fronten allein kämpfen zu müssen haben die beiden mittlerweile akzeptiert und sind lieber aus den richtigen Gründen nicht im Geschäft als aus den falschen das nächste grosse Ding. Sie legen ihre Wunden offen: „Ja, wir kommen aus einem Kaff und haben keinen Vertrag- so what?“ Aus dieser Frustenergie ziehen sie eine Kraft die sie souverän gegenüber Hatern und anderen negativen Energien macht.
Kurzum liefern uns Rin & Jes etwas, was heutzutage selten geworden ist: Ein ernstzunehmendes Album, das man vom ersten bis zum letzten Track gerne durchhört.
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